Die Schulter-Arm-Region aus osteopathisch-manualtherapeutischer Sicht

Joachim Buchmann / Rostock

 

Die obere Thoraxapertur bildet eine natürliche Barriere zwischen Rumpf und Arm. Durch diese Engstelle verlaufen in distaler Richtung arterieller Blutstrom und motorische Nervenbahnen, in proximaler Richtung Lymphstrom, venöser Blutstrom und sensible Nervenleitungen. Es liegt auf der Hand, dass bei Funktionspathologie im Bereiche dieses Tores letztere Richtung vorrangig klinische Bilder prägt.

Funktionspathologie an diesem Ort ergibt sich aus Störungen der am Aufbau der Apertur beteiligten Gelenke, aus Kompressionsmöglichkeiten durch Muskulatur und durch Stellungsänderung der das Tor gestaltenden Knochen bei muskulärer Dysbalance. Letztere ist möglich als Ausdruck von Ermüdung und Dysstreß; außerdem wird sie zu erwarten sein, wenn Zwerchfelltätigkeit behindert ist und dieser Irritationsprozeß über die gemeinsame segmentale Kommandohöhe C4 an Schulter-Arm-Muskeln weitergibt.

Klinische Folgen ergeben sich am Karpaltunnel, an der Extensionsmuskulatur von Fingern und Hand sowie am Gleitlager der sogenannten Rotatorenmanschette des Oberarmes.

Gründe für schmerzhafte Funktionseinschränkungen an der oberen Extremität können somit im Einzelfall an gänzlich anderen Stellen des Körpers liegen.